Rattentat - Die Lust an Rost und Patina

In einem Land, in dem das Auto heilig ist, immer schön poliert und makellos sein muss, erscheint es als Horrorszenario, wenn Fahrzeugbesitzer das Blech ihrer Autos bewusst mit Säure, Folie oder Farbe auf „alt und gammelig“ trimmen. Das Ergebnis ist der sogenannte „Ratten-Look“: „Nicht schön, sondern schön schäbig“!
In der Auto-Szene bezeichnet der Begriff „Ratte“ Fahrzeuge, die absichtlich einen verrosteten und heruntergekommenen Look haben, obwohl sie technisch oft in einwandfreiem Zustand sind - wenngleich der Grat zwischen Kreativität und Legalität recht schmal ist. „Rattentäter“ polarisieren, indem sie in oft provokativer Weise das klassische Fahrzeugtuning auf den Kopf stellen.
Mit seinen Bildern holt Ansgar Wilkendorf die automobilen „Ratten“ aus der Schmuddelecke hervor und stellt sie in einen ästhetischen Zusammenhang. Es ist der Charme des Morbiden, der gleichzeitig faszinierend wie abstoßend wirkt und so zur Auseinandersetzung anregen will.